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Willkommen beim Rheinhessischen Turnerbund!

Spaziergehgruppe für Ältere

Tipps zur Errichtung von Rollator- und Spaziergehgruppen für Ältere

Es nieselt und es ist nasskalt – ein gutes Wetter für alle, die gerne auf dem Sofa sitzen und die Decke über den Beinen hat. Wer bei diesem Wetter freiwillig rausgeht – der muss einen besonders wichtigen Grund haben: Das Treffen in einer Spaziergehgruppe.

MIt diesem Angebot werden vor allem diejenigen angesprochen, die bisher sportlich nicht oder nicht mehr aktiv waren. Neben dem gesundheitlichen Aspekt – die Aktivität an der frischen Luft – steht der Spaß an der Bewegung in der Gruppe im Vordergrund. Die Einrichtung einer Spaziergehgruppe ist als Einstiegsangebot ideal, die Vorteile liegen auf der Hand. Man braucht keine speziell ausgebildeten Übungsleiter und noch nicht einmal eine Sporthalle. Man ist unabhängig von zeitlichen und räumlichen Zwängen – ein geradezu traumhafter Zustand und Voraussetzungen, die leicht zu erfüllen sind.

 


Tipps zur Errichtung von Rollator- und Spaziergehgruppen für Ältere

  • Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?
    • in erster Linie Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind
    • auch andere Personen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und sich nicht zutrauen, alleine weitere Strecken zu laufen
  • Welches ist der geeignete Ort?
    • nicht zu sehr außerhalb, um lange Anfahrtswege zu vermeiden
    • gut zugänglich, aber nicht an verkehrsreichen Straßen
  • Wie kommen die älteren Menschen zum Treffpunkt?
    • selbstständig
    • durch Angehörige
    • Fahrgemeinschaften
    • Hol-Bring-Service
      > Feststellen, welche Institution über geeignete Fahrzeuge verfügen (Vereine, AWO, Bürgerbus, usw.) und bereit sind, diese zur Verfügung zu stellen oder sogar den Fahrservice zu übernehmen (Frage der Versicherung klären).
  • Wie sieht die ideale Strecke aus?
    • Rundwege mit der Möglichkeit, zwischendurch über Abkürzungswege zum Ausgangspunkt zurückzukehren
    • möglichst eben, ohne größere Steigungen
    • unterschiedliche Wege mit demselben Ausgangspunkt zur abwechslungsreichen Gestaltung des Angebotes
    • falls Personen ohne Rollator mitlaufen, sollten Sitzbänke vorhanden sein

    Oft sind solche Strecken nur in Naherholungsgebieten außerhalb des Ortes vorhanden, was die Erreichbarkeit insbesondere für ältere Menschen schwierig macht. Es ist aber durchaus möglich, auch in Wohngebieten z.B. in verkehrsberuhigten Zonen zu laufen. Zu beachten ist dabei allerdings, dass Personen mit Rollatoren und Krücken mehr Platz benötigen. Da die Teilnehmer natürlich auch miteinander kommunizieren möchten und deshalb nebeneinander gehen, wird oft die ganze Breite der Straße ausgenutzt. Es ist dann die Aufgabe der Betreuer, die Gruppe nach hinten und nach vorne abzusichern. Hierzu sollen zusätzlich Signalwesten getragen werden.

  • Wie lang sollte die Strecke sein?
    • nicht die Streckenlänge, sondern die gelaufene Zeit ist maßgeblich
    • es empfiehlt sich, zu Beginn des Angebotes eine kürzere Strecke anzubieten, die in ca. 20 Minuten bewältigt werden kann, damit sich unmittelbar das Erfolgserlebnis „Ich habe die ganze Strecke geschafft!“ einstellt
    • es sind bei regelmäßiger Teilnahme relativ schnell Verbesserungen in der Ausdauerleistungsfähigkeit feststellbar, sodass die meisten (natürlich alters- und gesundheitsabhängig) nach spätestens 5-6 Wochen zwischen 45 und 60 Minuten schaffen
  • Welche ist die ideale Uhrzeit?
    • vormittags zwischen 9.00 und 10.30 Uhr, denn…
      • die Älteren sind morgens noch eher fit
      • die meisten stehen sowieso früh auf
      • im Sommer ist es noch nicht zu heiß
      • man kann sich danach den ganzen Tag erholen
      • mittags machen viele einen Mittagsschlaf
      • auf den Straßen und Wegen ist wenig los (Autos, Jogger, Inlineskater)
  • Betreuer

    Je mehr Teilnehmer und je heterogener die Gruppe ist, desto mehr Betreuer/Begleiter sind erforderlich:

    • damit diejenigen, die eine kürzere Strecke gehen, diese nicht alleine zurücklegen müssen
    • dass, falls ein Teilnehmer gesundheitliche Probleme bekommt – was bei der Zielgruppe durchaus passieren kann – ein Betreuer bei ihm bleibt bis ein Arzt oder Angehöriger eintrifft (Mitnahme eines Mobiltelefons für alle Betreuer wird angeraten)
  • Pausen
    • anfangs alle 15 Minuten eine 10-minütige Pause, bei geübten Teilnehmern reicht später eine 10-15-minütige Pause in der Hälfte der 45-60-minütigen Strecke
    • die Länge der Pausen hängt auch vom Wetter ab. Um Frieren und Auskühlung zu vermeiden, empfiehlt es sich, Strecke und Pausen bei Kälte zu verkürzen.
  • Personalien
    • der/die Gruppenleiter/in sollte die Namen der Teilnehmer sowie die Telefonnummern kennen, unter der Angehörige im Bedarfsfall zu erreichen sind
    • für das richtige Anleiten von ergänzenden Sturzprophylaxe-Übungen sollte mindestens ein ausgebildeter Übungsleiter teilnehmen