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Projekte

AuF-Leben

15.06.2020 08:05

Erfahrungsaustausch und aktuelle Entwicklungen

Foto: Fotolia

Nach einem Jahr Laufzeit sind die AuF-Berater*innen und Seniorensportbeauftragten der Pilotkommunen jeweils zusammengekommen, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und weitere Schritte zu planen. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben diese Schritte allerdings erst einmal gestoppt. Das vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte Interventionsprogramm »Im Alter Aktiv und Fit Leben (AuF-Leben) in der Kommune – Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kommune« richtet sich an Menschen ab 60 Jahren, die bisher keine oder nur sehr wenig Bewegung in ihrem Leben haben. Durch die Einrichtung neuer und leicht zugänglicher Bewegungsangebote sowie der Verbesserung der Bewegungsverhältnisse innerhalb der Kommune soll den älteren Menschen der Einstieg in ein bewegtes Leben erleichtert werden.

Start erster Maßnahmen

Dieser Zielsetzung widmen sich die Pilot-Tandems des Rheinhessischen Turnerbundes, des Sächsischen Turn-Verbandes und des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt seit dem letzten Jahr. Das Tandem setzt sich zusammen aus der Kommune und einem ortsansässigen Turn- und Sportverein. Bis Ende 2019 wurden neun Tandems gebildet, eine weitere Tandembildung in Sachsen-Anhalt steht noch aus. Nach Abschluss der offiziellen Tandembildung wurden in allen Kommunen erste Maßnahmen geplant und zum Teil auch schon umgesetzt. Dazu zählen neu eingerichtete (niederschwellige) Kursangebote speziell für die Zielgruppe sowie Veranstaltungen, um auf das Programm aufmerksam zu machen und das Interesse der Generation 60 Plus zu wecken. Die Vielfalt an Angeboten reicht dabei von Vorträgen zum Thema »Bewegung und Gesundheit«, Informationsveranstaltungen der Stadt bis hin zu Spaziergehgruppen und kleinen Bewegungseinheiten während des Gottesdienstes oder bei einem Computerkurs. Ein weiterer wichtiger Aspekt von »AuF-Leben« ist der Aufbau eines Netzwerks, um gemeinsam mit regionalen Partnern möglichst viele Zugangswege zur Zielgruppe zu erschließen. Denn das Erreichen und Motivieren von älteren, bisher inaktiven, Menschen, stellt die größte Herausforderung dar. Im Rahmen von Workshops, Netzwerktreffen oder durch persönliche Kontakte wurden potenzielle Netzwerkpartner über »AuF-Leben« informiert, Möglichkeiten zur Teilnahme aufgezeigt und somit verdeutlicht, wie sie als Netzwerkpartner einen Beitrag zur Entwicklung einer gesundheits­förderlichen Kommune leisten können.

Erfahrungsaustausch

Das Tandem wird während der Pilotphase durch eine*n AuF-Berater*in begleitet und bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen bedarfsbezogen beraten. Ende Februar sind zunächst die AuF-Berater*innen für zwei Tage zu einem Qualitätszirkel zusammengekommen. Eine Woche später die Seniorensportbeauftragten (SSB) der Pilot-Vereine aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der Qualitätszirkel der SSB aus Rheinhessen konnte, bedingt durch die Ausbreitung des Coronavirus, nicht stattfinden. Ersatzweise wurde Anfang Mai ein Erfahrungsaustausch per Videokonferenz vorgenommen. Mit allen Projektbeteiligten erfolgte ein offener Austausch, um den aktuellen Stand der Tandems darzustellen, die bisher gemachten Erfahrungen zu reflektieren sowie gemeinsam nächste Schritte zu planen.

Es zeigt sich bei allen Teilnehmenden ein außerordentlich hohes Engagement, welches die Vielzahl an Maßnahmen herbeiführt und zum bisherigen Erfolg des Projekts beiträgt. Neben den gewonnenen Erkenntnissen aus den Qualitätszirkeln und der Videokonferenz werden auch die ersten Ergebnisse des externen Forschungsinstituts, welches das Programm von Beginn an wissenschaftlich begleitet, für die bedarfsgerechte Ausrichtung von »AuF-Leben« genutzt.

Anpassungen durch Corona

Auch das Programm »AuF-Leben« ist von der rasanten Ausbreitung des Coronavirus betroffen und die von den AuF-Berater*innen und SSB geplanten nächsten Schritte konnten bisher nicht durchgeführt werden. Aufgrund des verhängten Kontakt- und Versammlungsverbots und zum Schutz der Zielgruppe sind gemeinsame Bewegungseinheiten in der Turnhalle oder im Park sowie ein Zusammenkommen der Tandems und des Netzwerks nicht mehr möglich. Als Folge wurden alle bereits gestarteten Angebote gestoppt und geplante Maßnahmen abgesagt.

Diese Einschränkung erforderte eine schnelle Anpassung des Projektvorgehens, welches in enger Abstimmung zwischen dem Deutschen Turner-Bund (DTB) und dem GKV-Bündnis für Gesundheit beraten wurde. Um »AuF-Leben« und die geplanten Angebote trotz des »Stillstandes« im Bewusstsein der Menschen zu behalten, wurde im ersten Schritt ein Muster-Pressetext verfasst, der in den lokalen Zeitungen und auf den Websites der Vereine und Kommunen veröffentlicht werden sollte. Die Tandems befürworteten dieses Vorgehen, da bereits Anfragen erfolgt waren, wie es mit »AuF-Leben« weitergeht. In den auf die jeweilige Kommune zugeschnittenen Artikeln wurde über das weitere Vorgehen im Rahmen der Corona-Krise sowie die geplanten Maßnahmen berichtet. Ein weiteres großes Anliegen der Projektbeteiligten ist es, ältere Menschen in dieser Zeit auch zu Hause dabei zu unterstützen, sich zu bewegen und somit ihr Immunsystem zu stärken. Hierzu haben die Vereine zum Teil eigene Maßnahmen gestartet (z. B. Bereitstellung von Übungs-Videos oder die Ausgabe von Broschüren mit Übungen) oder auch Übungen (mit Foto und Anleitung) über die Zeitungsartikel oder die Website bereitgestellt.

Weiterhin nutzen die Pilot­Tandems die Zeit zur Aufbereitung ihrer Ideen und dem Erstellen von Plänen, sodass sie – wenn das alltägliche Leben wieder anläuft – gut vorbereitet sind und (neue) Bewegungsangebote starten können. Auch wenn gerade ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, anfänglich noch vorsichtig und zurückhaltend sein werden, besteht die Hoffnung, dass auch sie eine hohe Motivation haben, endlich wieder in Bewegung zu kommen und an den Angeboten von »AuF-Leben« teilzunehmen. Hier gilt es die Maßnahmen ansprechend an die Bedürfnisse und die jeweiligen lokalen Bedingungen anzupassen und motivierend zu gestalten.

»AuF-Leben« wird verlängert

Aufgrund der Coronavirus­Pandemie und der damit verzögerten Umsetzung von Maßnahmen hat das GKV-Bündnis für Gesundheit bereits Anfang April entschieden, dass das Programm um vier Monate verlängert wird. Die Verlängerung ermöglicht die bisher sehr weit vorangeschrittenen Pläne der Pilot-­Tandems fortzuschreiben und bis Mitte nächsten Jahres das Programm weiter erfolgreich umzusetzen. Diese frühzeitige Verlängerung durch die Förderer macht die Bedeutsamkeit und die bisher erreichten Erfolge von »AuF-Leben« deutlich. Das Programm wird auch weiter durch die externe Evaluation begleitet, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

Weitere Informationen zum Programm »AuF-Leben« findet ihr hier